Auszüge aus Presseveröffentlichungen

Die Rheinpfalz - 05.01.1973 – KUSELER RUNDSCHAU

Keine Kosten gescheut: Stadt bei Auswahl und Ausbau zum Heimatmuseum großzügig

Neues Domizil in altehrwürdigem Haus – Charakter bewahrt – Schöner Innenhof

Kein geeigneteres Gebäude als die frühere Engel-Apotheke hätte die Stadt Kusel als Heim für das neue Heimatmuseum erwerben können. Es ist noch eines der alten Häuser, die dereinst die vornehmste Gasse von Altkusel, die ehemalige Markt- und Hauptgasse, umsäumten. In unmittelbarer Nähe des dereinst so großen Marktes und der Kirche, in der Nachbarschaft von Arzt und großer Kaufläden gelegen, hatte es eine ganz exponierte Lage.

Dem schönen klassizistischen Stil zufolge muss hier einmal ein vornehmes Geschlecht gewohnt haben. Errichtet wurde das Haus vom Apotheker Michaelis um das Jahr 1750. Michaelis Nachfolger waren Seilfried, Löhlein, Wilhelm und Karl Röbel, Ludwig Jung, Wolfgang Bertram und zuletzt Axel Jung.

Beim großen Brand von Kusel 1794 brannte die Apotheke in ihrem Inneren aus, wurde aber 1796 wieder im alten Stil aufgebaut. 1972 ging das Gebäude als künftiges Heimatmuseum in den Besitz der Stadt über.

Was man aus einem alten Gebäude machen kann hat der jetzige Umbau gezeigt. Keine Kosten wurden gescheut, es so zu gestalten, wie es innen und außen für ein Museum notwendig ist, ohne dabei den Charakter des alten Herrschaftshauses zu ändern.

 Nach Abbruch eines alten Schuppens wurde ein schön gepflasterter Innenhof gewonnen, der die alten Baudenkmäler aufnehmen soll. In einer großen Scheune sollen alte landwirtschaftliche Geräte ihre letzte Heimatstätte finden.

Wenn wir durch das hohe Portal das Innere des altehrwürdigen Gebäudes betreten, schlägt uns eine angenehme Wärme entgegen.  Vor dem Besucher ausgebreitet liegt in Sammelstücken die Geschichte der Heimat, wie sie in den letzten 20 Jahren zusammengetragen wurden.

Im großen Hauptraum des Erdgeschosses ist zunächst eine reiche Sammlung der Vor- und Frühgeschichte aus Stadt und Land untergebracht. Hier sind Fundstücke aus der Jungsteinzeit, aufgespürt in Diedelkopf, zu bewundern. Ihnen schließen sich die Funde aus der Keltenzeit an und die Sammlungsstücke aus der in der Westricher Landschaft so reich vertretenen römischen Epoche.

Neben anderem ist als Großfundgebiet der Heidenhügel in Wahnwegen vertreten. Von römischen Gutshöfen sprechen die Grabungsstätten in Konken und Kusel. Grab- und Göttersteine aus der Zeit vervollkommnen das römische Siedlungsbild.

Die Nebenräume führen und dann in die allgemeine Geschichte der Stadt. Doch darüber, über die einzelnen Räume und Abteilungen berichten wir gesondert. zg. 

Die Rheinpfalz - 11.01.1973 – WESTRICHER RUNDSCHAU

Ein Dutzend Räume führen in Kusels Vergangenheit

Neues Heimatmuseum erfüllt den Wunschtraum vieler

Ein Gang durch das Haus vor der morgigen Eröffnung – Wie die Vorfahren lebten und was sie erlebten

Kusel. Am morgigen Freitag wird das Heimatmuseum neu eröffnet. Fritz Kleinschmidt führt nun den Leser weiter durch das neue Domizil in der ehemaligen Engel-Apotheke (siehe auch „Keine Kosten gescheut: Stadt bei Ausbau und Auswahl zum Heimatmuseum großzügig“ in der Ausgabe vom 05. Januar 1973).

Die Nebenräume zeigen die allgemeine Geschichte der Stadt. Trachten und Kleidungsstücke aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter eine Westricher Bauerntracht um 1780, berichten von Land und Leuten. Sogar der Nachtwächter ist nicht vergessen. Im nächsten Raum ist Altkuseler Handwerk zu Hause.

Wir sehen, wovon die Bewohner der Stadt gelebt haben. Die Kuseler Rot- und Weißgerber, schon um 1500 genannt,  spielen eine Hauptrolle im einstigen Erwerbsleben. Der Kuseler Schuhmacher zeigt Werkstuhl, Kugel und Leisten, der Töpfer den Töpferstuhl und Formen. Schlosser und Schmiede berichten von ihren kunstvollen Schmiede- und Schlosserarbeiten. Auch der Zinngießer mit seinen Formen fehlt nicht. Zuletzt die Webstühle der Tuchmacher und Strumpfwirker, die mit  den Gerbern dem alten Städtchen das Gesicht gaben und als Bachadel seine Geschicke lenkten. Die alten landwirtschaftlichen Geräte zeigen, dass sie im Nebenerwerb auch noch Landwirtschaft betrieben.
Ein Treppenaufgang, geschmückt  mit schönen, alten Ofenplatten des 18. Jahrhunderts, führt in das erste Stockwerk. Die große Stube und ihr Nebenraum zeigen Kuseler Geschichte: Spieße und Hellebarden erinnern an das Geschehen an den Toren, an Wehr und Waffen. Alte Bibeln von 1523 und 1589 sowie alte Kirchengesangbücher und Katechismen berichten vom kirchlichen Leben. Hier finden wir auch die berühmte Petrusplatte aus der Kuseler Stadtkirche um 1500, eines der ältesten Erzeugnisse von Plattenguß.

Der Hauptraum zeigt das Geschehen in Zweibrücker und anschließend in französischer Zeit.  Wir sehen den alten Niederbrennungsordner von Kusel aus dem Jahre 1794. In dem Zweibrücker Lagerbuch von Diedelkopf sehen wir das damalige Dorfbuch mit seinen Häusern, Bewohnern und Ländereien. Daneben liegt eine Zweibrücker Ernennungsurkunde eines  Schultheißen von Kusel. Die Wände werden umsäumt von alten Möbeln und Uhren des 17. und 18. Jahrhunderts. Napoleonische Bilder führen in die Zeit des großen Kaisers der Franzosen.

Im nächsten Raum schauen wir in eine alte Westricher Bauernküche. Altzinn und Westricher Kupferschmiedearbeit sind hier sehenswert, ebenso das Erdengeschirr  und Lothringer Steingutware sowie die alten Waffeleisen und das Butterfass.

„Weltgeschichte“ in Urschrift
Im Aufgang zum Obergeschoss finden wir die Erinnerungsbilder von längst vergangenen Vereinen, dann die letzten Andenken vergangener Schulen in Kusel, dem Progymnasium und der Präparandenschule. Durch eine Westricher Bauernstube betreten wir den Hauptraum, die große Biedermeierstube. In ihr finden wir auch einen Teil der „Pfälzischen Weltgeschichte“ von Paul Münch, der seine Jugend in Kusel verlebt hat, in Urschrift.

Ihr Nebenraum erzählt aus den Jahren 1848/49. Hier hängt die alte Kuseler Bürgerwehrfahne, daneben die letzten Andenken an alte Bundesregimenter vor 1870. Ein Soldatenabschied von 1851 vervollständigt das Bild. Dazu ein Heimatschein aus Kusel, ein Aufruf zu einer Bürgerversammlung, eine Bürgermeisterernennung, Einblicke in das damalige bürgerliche Leben.

Im nächsten Raum beginnt die Neuzeit: Hier stehen wir Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg gegenüber: Säbel, Gewehre und Granaten. An der Wand ein Dokument: der Mobilmachungsbefehl mit einem Aufruf Seiner Majestät des Kaisers. Die darauffolgende Besatzungszeit ist mit einem Aufruf der Separatisten vertreten.

„Bereicherung des Kulturlebens“
Der zweite Teil des Raumes lässt ein wenig in die Nachkriegsjahre hineinschauen. Eine kleine Kuseler Künstlerschaft stellt hier aus. Amalie und Johanna Germann treten uns mit Bronzen und Plastiken sowie künstlerische Zeichnung entgegen. Auch Bilder des allzu früh verstorbenen Willi Köstle und des Heimatmalers Hans Kohl sind darunter.

So ist der Wunschtraum vieler Heimatfreunde in Stadt und Land in Erfüllung gegangen: Kusel hat ein Heimatmuseum. Unser Kreisstädtchen hat mit der Neuerrichtung zweifellos eine Bereicherung seines Kulturlebens erhalten.

Die Rheinpfalz - 15.01.1973 – KUSELER RUNDSCHAU

Ein Dutzend Räume führen in Kusels Vergangenheit

Heimatmuseum öffnet seine Pforten

Eine historische Stunde für Kusel

Mit einem Festakt im Rathaus – Museumsleiter Fritz Kleinschmidt mit Goldmünze ausgezeichnet

Kusel. Als eine historische Stunde für die Stadt Kusel bezeichnete Bürgermeister Jäger am Freitag die Eröffnung des neuen Heimatmuseums vor zahlreichen Gästen im Stadthaussaal. Es war aber auch die große Stunde für den Leiter des neuen Museums, Lehrer Fritz Kleinschmidt, dessen jahrelanges Wirken und Schaffen nun gebührend belohnt wird. Als sichtbares Zeichen der Annerkennung überreichte ihm der Bürgermeister die Goldmünze der Stadt Kusel.

Nach der Begrüßung der Gäste – stellvertretend für alle seien hier nur Regierungspräsident Keller und Landrat Held genannt – ging Bürgermeister Jäger in seiner Ansprache auf die Geschichte früherer Museen in Kusel ein sowie auf die Geschichte des Hauses in der Marktstraße, in der nun die Sammlung untergebracht ist und eine endgültige Heimat gefunden hat. Mit einem finanziellen Aufwand von rund   150 000 Mark hat die Stadt 1972 das Haus gekauft und gründlich renoviert.

Auch Kunstausstellungen
„Das Museum will Vergangenes und Werdendes, die Entwicklung der Industrie und des Gewerbes zur Darstellung bringen“, führte Bürgermeister Jäger aus. „Wie sind besonders stolz“, fuhr er fort, „dass in diesem nun für das Museum neuen Haus auch Kuseler Künstler ihre Werke ausstellen können. So  haben wir demnächst die Absicht, ein Fritz-Wunderlich-Zimmer dort einzurichten“.

Ausgestellt sind zur Zeit schon Werke von Johanna Gehrmann und ihrer Schwester Amalie, einige Bilder von dem Kuseler Maler Köstle und von dem Kunstmaler Hans Kohl.

Zum Abschluss seiner Rede überreichte der Bürgermeister Fritz Kleinschmidt die Goldmünze der Stadt, aber auch dem Beigeordneten Ludwig Hinkelmann wurde diese Auszeichnung für seine Mitarbeit und Unterstützung bei der Ausgestaltung des Museums überreicht.

Die soziale Wirklichkeit darstellen
Anschließend ergriff Landrat Held das Wort. „In dem Museum soll nicht nur ausgestellt werden“, begann er, „sondern es soll die soziale Wirklichkeit darstellen, den sozialen und kulturellen Wandel erforschen und dokumentieren. Es soll Bewegung auslösen“. Ein besonderes Lob sprach der Landrat dem Stadtrat für seine mutige Entscheidung aus und dankte Fritz Kleinschmidt und Ludwig Hinkelmann für ihre Arbeit.

Als Beitrag des Kreises für dieses Werk überreichte er Bürgermeister Jäger einen Scheck über 20 000 Mark. Anschließend richtete er einen Appell an die Bürger, durch Stiftungen und Spenden das Werk auch weiterhin zu unterstützen.

Auch Regierungspräsident Keller ergriff das Wort und sprach Dank und Glückwünsche aus, nicht nur als Regierungspräsident, sondern auch als 1. Vorsitzender des Historischen Vereins der Pfalz.

Nach diesen Ausführungen besichtigten die Gäste gruppenweise – für alle zusammen wäre das Haus zu klein gewesen – das neue Heimatmuseum, das vorläufig nur an drei Tagen der Woche geöffnet ist und zwar am Sonntag von 10 bis 12 Uhr, dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr.

Eine Goldmünze der Stadt Kusel für Lehrer Fritz Kleinschmidt

 

Die Goldmünze der Stadt Kusel überreichte am Freitag bei der Einweihung des Heimatmuseums Bürgermeister Jäger dem Leiter des Museums, Lehrer Fritz Kleinschmidt, für seine langjährigen Bemühungen um das Museum (Bild links). Unser Bild rechts zeigt die Einweihungsfeier des Heimatmuseums im Jahr 1956. Bürgermeister Fetzer (Mitte) überreichte Fritz Kleinschmidt (rechts) den Schlüssel. Links Landrat Held. Damals war das Museum in zwei Räumen des Rathauses untergebracht.

Die Rheinpfalz – 18.09.1976 – WESTRICHER RUNDSCHAU

Museumszimmer zu Ehren von Fritz Wunderlich

Dokumente zu Leben und Schaffen des Künstlers zusammengetragen

wdm. Kusel. In einer offiziellen Feierstunde am gestrigen Spätnachmittag gedachte die Stadt Kusel des zehnten Todestages von Fritz Wunderlich und übergab gleichzeitig das dem Sänger im Heimatmuseum gewidmete Zimmer der Öffentlichkeit. Zu der Feierstunde waren zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens in den Saal des Rathauses gekommen.

Bürgermeister Bernhard Jäger begrüßte die Gäste, unter ihnen auch die Witwe des Sängers mit ihrer Tochter Constanze. Die von einer Gruppe des Musikvereins Kusel umrahmte Feierstunde eröffnete der Bürgermeister mit dem Hinweis, dass mit der Einrichtung des Gedenkzimmers im Museum die Stadt ein Versprechen eingelöst habe. Er dankte allen, die an der Einrichtung des geholfen haben, allen voran dem Beigeordneten Hinkelmann.

Erinnerungen an Fritz Wunderlich rief Oberstudiendirektor a. D. Dr. Julius Gerlach wach. In dem Gedenkzimmer des Museums habe man Dokumente zum Leben des großen Künstlers zusammengetragen, erklärte er.

Er hob in seiner Ansprache insbesondere die natürliche Herzlichkeit Fritz Wunderlichs hervor. Als tröstlich bezeichnetet er den Umstand, dass es die Technik ermögliche, Fritz Wunderlich noch heute zu hören, während noch vor wenigen Jahren große Stimmen nach dem Tod für immer verstummten.

In der Folge würdigte Dr. Gerlach den vor zehn Jahren tragisch Verunglückten als besten Mozartinterpreten und großartigen Sänger. Für Fritz Wunderlich habe es auf dem Gipfel des Berges kein Verweilen in der Höhensonne gegeben, nur ein Weiter.

Seine künstlerische Größe sei getragen gewesen von echtem Menschentum. Dr. Gerlach am Schluss seiner Rede, die die Stationen des Künstlerlebens aufzeigte: „Fritz Wunderlich hat sich sein Denkmal selbst gesetzt. Kusel muss ihm dankbar sein.“

Nach der halbstündigen Feier im Blumengeschmückten Rathaussaal war Gelegenheit gegeben, das Gedenkzimmer im Heimatmuseum zu besichtigen. Das Zimmer im zweiten Obergeschoss des Museums war aus diesem Anlass ebenfalls mit Blumen geschmückt worden.

Es weist eine Reihe fotografischer Dokumente aus dem Künstlerschaffen und dem Familienleben Fritz Wunderlichs auf. Hinzu kommen Schriftstücke teils privater, teils beruflicher Natur.  Unter ihnen befinden sich auch Handschriften von Kompositionen Fritz Wunderlichs, natürlich auch die des Kusel-Liedes.

Bei der Besichtigung des Gedenkzimmers übergab der Direktor der Kreissparkasse, Siegfried Klaaßen, offiziell die Büste Fritz Wunderlichs an die Stadt Kusel. Die Bronzeplastik war bislang im Schalterraum der Kreissparkasse aufgestellt und prägt nunmehr den Charakter des Fritz-Wunderlich-Zimmers im Heimatmuseum.

Während der Besichtigung waren Schallplattenaufnahmen Fritz Wunderlichs zu hören, anschließend trugen sich die Teilnehmer ins Gästebuch des Museums ein.

Fritz Wunderlichs Ehefrau Eva und Tochter Constanze   

Westricher Rundschau – 12.06.1987

Kusel bürgernah orientiert

Stadt- und Heimatmuseum in Kusel nach einem Jahr wieder offen

Kusel (ita). „Die lange Tradition des Museums wäre ohne die engagierte Mitarbeit der Bürger nicht denkbar gewesen.“ Stadtbürgermeister Jochen Hartloff stellte bei der Wiedereröffnung des Stadt- und Heimatmuseums am Donnerstagabend heraus, dass sich die Bürger hier selbst ein Museum geschaffen haben.

„Es ist ein Museum der Bürger, die sich darin wiederfinden sollen.“ Deshalb war Jochen Hartloff froh darüber, dass sich der Stadtrat dafür entschieden hatte, das Gebäude von Grund auf zu renovieren. Denn es zeichne eine Stadt aus, kulturell tätig zu sein.

Hartloff machte klar, wie die Stadt den Hinterhof zusammen mit dem Hof des Seniorenwohnheims für kulturelle Veranstaltungen nutzen will. Für diesen Zweck wurden die Blechgaragen entfernt, damit sich insgesamt eine geschlossene Hoffläche ergebe. Darin einbezogen werde die Scheune, so dass sich im Frühjahr alles zusammen zu einem harmonischen Ganzen füge.

„Wahrscheinlich im Oktober“ sei das Fritz-Wunderlich-Zimmer fertig. Bisher fehle noch die Dokumentation des Werks von Wunderlich: Seine Schallplatten sollen auf Kassetten überspielt und dadurch für Besucher nutzbar gemacht werden. Denn: „Ein Sänger, den man nicht hört, ist nur die Hälfte wert.“

Hartloff kehrte zum Ausgangspunkt seiner Rede zurück, als er erklärte, auch in einer Kleinstadt sei es nötig, den Bürgern eine Fläche zur Begegnung zu geben. Und er fügte an: „Auch wenn der Kostenaufwand ganz beträchtlich ins Kontor schlägt.“ In diesem Zusammenhang lobte er, dass Bürgermeister Kurt Theiß ihm zur Eröffnung des Museums einen Scheck über 1000 Mark überreicht habe.

Nach dem Stadtbürgermeister ging Horst Schwab auf die beiden Ausstellungen ein, wobei er besonders die Beziehung zu den Ungarn in den Mittelpunkt stellte, da zur Helmut-Wanschap-Gedächnisausstellung eigens ein Begleitheft existiert. Schwab verdeutlichte die Freundschaft mit Zalagerszeg: die Kilometer zwischen den beiden Städten zögen sich bei der Fahrt sehr in die Länge. Doch „die vielfältigen Begegnungen lassen den Abstand kürzer erscheinen“.

Die Mitmenschlichkeit sei die „schönste Frucht der Beziehung“ und vielleicht ein guter Baustein für die künftige Partnerschaft. Kunst könne unter anderem, so Schwab, manches in Frage stellen, Ordnungsstrukturen entwerfen oder auch sprengen, sie können Utopien veranschaulichen und Fantasien freisetzen. Am Beispiel der Ungarn stelle sich die Fähigkeit der Kunst dar, Grenzen zu überwinden.

Westricher Rundschau – 12.06.1987

Heimatmuseum Kusel wieder offen

Für 250 000 Mark renoviert – Auch Forum für einheimische Künstler

Kusel (ita). Kulturelle Stätte, aber auch Treffpunkt, um etwas zu erleben, soll das Stadt- und Heimatmuseum werden. Das betonte Stadtbürgermeister Jochen Hartloff bei der Wiedereröffnung des Museums.

Das Museum öffnet seine Pforten pünktlich zum Hutmacherfest an diesem Wochenende. Ein Jahr hatten die Umbau- und Renovierungsarbeiten gedauert. Sie wurden dem historischen Gesamtbild des Stadtkerns angeglichen, da das Haus 1797 aus Brandruinen in klassizistischen Baustil wiederentstanden ist. Die Kosten für die Renovierung belaufen sich auf knapp 250 000 Mark.

Das Erdgeschoss des Museums, optisch aufgegliedert durch Teile des Orginal-Fachwerks, soll durch Wechselausstellungen Forum für einheimische Künstler werden, aber auch prominenten und weniger prominenten Künstlern aus anderen Städten Raum für die Ausstellungen bieten. Noch bis 21. Juni stellen drei Künstler aus Zalaegerszeg (Ungarn), zu dem Kusel partnerschaftliche Beziehungen pflegt, ihre Werke aus.

Ausstellungsstücke der Geschichte Kusels bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, dazu gehören auch Gegenstände der Wohnkultur, stehen im ersten Stock. Hier befindet sich auch das Fritz-Wunderlich-Zimmer, in dem zur Zeit die Helmut-Wanschap-Gedächnisausstellung zu sehen ist. Dieses Zimmer, das in einem neu eingerichteten Anbau untergebracht ist, wird im Herbst eröffnet. Mit Exponaten bis ins Dachgeschoss wird darüber hinaus die Geschichte der Kuseler Region immer weiter zurückverfolgt. Sie endet mit Mineralien aus der Vor- und Frühgeschichte.

Der Hinterhof, der einen geschlossenen Komplex darstellt, wird erweitert und soll für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Der Hof leitet über zu einer Scheune, in der nach der Umbauphase im Winter bäuerliche Geräte ausgestellt werden.

Geschäftsanzeiger für Kusel, Altenglan und Glan-Münchweiler – 27.09.1990

Stadt- und Heimatmuseum in neuem Glanz – Fritz-Wunderlich-Ausstellung

Rechtzeitig zum 60. Geburtstag des verstorbenen Fritz Wunderlich wurde das Stadt- und Heimatmuseum neu eingerichtet und gestaltet.

In der 2. Etage wird ihm zu Ehren eine Wunderlich-Biographie vorgestellt und es sind bisher noch unveröffentlichte Aufnahmen von Bühnenauftritten zu sehen.

Ein Besuch lohnt sich. Besuchszeiten sind: Dienstag – Sonntag , 14.00 – 17.00 Uhr, Montags ist geschlossen.

Westricher Rundschau – 31.05.1994

Kusel, ein Wintermärchen - Ein Bild von der Stadt für die Stadt von Karl Hufnagel

Kusel (dgg). Die Stadt ist um ein Gemälde reicher. Gestern überreichte Karl Hufnagel im Heimatmuseum ein Aquarell an Stadtbürgermeister Jochen Hartloff, das der Maler im Jahr 1938 von dem westpfälzischen Kreisstädtchen auf die Leinwand brachte. Es zeigt Kusel im Winter.

Im stolzen Alter von 87 Jahren erinnert sich Karl Hufnagel noch immer gern an seine Zeit in Kusel. Als Dank an die schöne Zeit, kehrte er noch einmal in die Westpfalz zurück, mit einem persönlichen Geschenk unter dem Arm.

Hufnagel, von Beruf Sportlehrer, schwelgte im Heimatmuseum in seinen Erinnerungen an Kusel. Von 1937 bis 1939 unterrichtete er am Kuseler Gymnasium. In dieser Zeit wuchs ihm das Städtchen ans Herz. So zog er oftmals durch die Landschaft, bewaffnet mit Malblock, Pinsel und Farben. Von schönen Motiven ließ er sich inspirieren und bannte sie auf die Leinwand.

Im kleinen Kreis ehemaliger Schüler und Kollegen gab Hufnagel einige Anekdoten zum Besten. Von amüsanten Erfahrungen zehrt der Maler noch heute. Gern erzählt er von seiner Beinahe-Verhaftung, als er die Burg Lichtenberg malte. Thallichtenbergs Dorfpolizist hatte ihn als Spion entlarvt, glaubte der Staatsdiener. Aber das war nicht die erste unangenehme Begegnung mit der Staatsmacht. Zuvor war er in Landstuhl schon einem Gendarmen aufgefallen, der Hufnagel in einem Kartoffelfeld ausmachte und dessen Bild konfiszierte. Seinen Übereifer aber musste der Polizist mit einer Strafversetzung nach Lothringen bezahlen.

Die in Pastelltönen gemalte Winteransicht von Kusel wird einen ehrenden Platz im Museum erhalten. Dafür werden die Museumsleiterin Ilse Hinkelmann und Stadtbürgermeister Jochen Hartloff sorgen. Dann reiht sich Hufnagel in die Sammlung bedeutender Kuseler Künstler ein.

Geschäftsanzeiger – 08.04.1996

Versicherungskammer Bayern und ppa sponsern Heimatmuseum

Kusel. Eine Schenkung von rund 300 Fotos wurde am 28. März der im Stadt- und Heimatmuseum Kusel untergebrachten „Fritz-Wunderlich-Sammlung“ zuteil:
In einer gemeinsamen Sponsoring-Aktion überreichte Dr. Rudolf Bamberger, PR-Chef der in München beheimateten Versicherungskammer Bayern, und stellv. Direktor Gerhard Wolf von der mit der „Kammer“ kooperierenden pfälzischen Pensionsanstalt, Bad Dürkheim, das zum großen Teil noch völlig unbekannte Bildmaterial aus dem Leben des berühmten Kuselers Tenors. Im Beisein von Landrat Dr. Winfried Hirschberger, des Stadtbürgermeisters von Kusel, Jochen Hartloff, des Vorstandsmitgliedes der Fritz-Wunderlich-Gesellschaft, Wolfdietrich Meder, des Außendienstbeauftragten der Versicherungskammer in Kusel, Ottmar Becker, sowie von Bildautor Gerd Siess aus München, übernahm Museumsleiterin Ilse Hinkelmann die für die Fritz-Wunderlich-Sammlung des Museums so wertvolle und umfangreiche Bilddokumentation.

Der zeitliche weite Bogen, in dem die Aufnahmen entstanden sind, spannt sich von 1959, dem Jahr in dem Wunderlich bei den Salzburger Festspielen mit der Partie des „Henry“ in der Richard-Stauß-Oper „die schweigsame Frau“, der internationale Durchbruch als Opernsänger gelang, bis zu seinem letzten Lebensjahr 1966, wo das Leben des nur 36 Jahre alt gewordenen Kuseler Tenors nach dem Sturz über die Innentreppe seines Hauses zu Ende ging.

Ilse Hinkelmann dankte dem Bildautor, vor allem aber den Sponsoren für die im Museum so willkommenen „optischen Aufhellungen“. Sie zeigen Fritz Wunderlich in seiner Rolle als unvergessener Tamino aus der Zauberflöte zusammen mit seinem Sängerfreund und Protagonisten des Papageno, Hermann Prey, mit dem jetzigen Met-Star Terese Stratas, die in der Verdi-Oper „La Traviata“ die Titelrolle sang, mit Anneliese Rothenberger in der „Entführung aus dem Serail“, im Kreise seiner Familie, beim Schachspielen, beim Proben zu einem Liederabend im Saal des Salzburger Mozarteums, in verschiedenen Rollen auf der Bühne des Nationaltheaters in München, im Cuvillestheater und umringt von Autogrammjägern in München und Salzburg. Besondere Leckerbissen: Fritz Wunderlich, der sich im Freundeskreis vor zu einem Schlachtfest geladenen Gästen mit der Ziehharmonika beim Singen selbst begleitet und ihnen anschließend aus einer riesigen Schüssel von ihm persönlich gewurstete Weißwürste reicht: Aufnahmen des mit ihm befreundeten Fotografen, die in ihrer Aussage völlig neue Einblicke in das künstlerische wie private Leben Wunderlichs geben.

LEO – 25.05.2000 - FREIZEITZIEL KUSEL

Auf den Spuren des Tenors Fritz Wunderlich - Ein Weltstar aus Kusel

Mozart gefällig? Den „Don Giovanni“ vielleicht? Oder lieber „a bisserl“ Schubert? Ja, ich finde, Schubert-Lieder würden ganz gut hierher passen, in die weiß getünchte Mansarde im Heimatmuseum Kusel. Lebenslust mit einem Schuss Wienerischen Weltschmerz – etwas Melancholie verträgt sich mit diesem Ort, der doch auch eine Gedenkstätte ist für einen Frühverstorbenen: den Tenor Fritz Wunderlich.

Denn hier im Städtchen Kusel wurde er 1930 geboren, der Herr Kammersänger. In den fünfziger Jahren etablierte sich Fritz Wunderlich als führender deutscher Mozart-Tenor, erobertet sich singend leicht das verwöhnte Wiener Publikum und machte eine internationale Karriere. Seine Tenor Stimme  klang (und klingt auf Tonträgern) klar, jugendlich und lyrisch. Ihr blieb keine Zeit, um zu altern: Der weltberühmte Kuseler starb im Alter von nur 36 Jahren an den Folgen eines Treppensturzes.

Das Fritz-Wunderlich-Archiv im Kuseler Heimatmuseum verfügt über eine vollständige Sammlung von Aufnahmen mit dem Sänger: auf Tonband, Schallplatte und CD. Wer mag, kann sich hier tagelang einquartieren und dem Tenor lauschen.  Innerhalb der Öffnungszeiten, versteht sich. Dann verwandelt sich die kleine „Bühne“ des Archivs vielleicht in das Schloss der Grafen Almaviva aus dem „Figaro“ oder das Wien des „Rosenkavaliers“.

Mir geht hier die ganze Zeit die Melodie eines Liedes nicht aus dem Kopf. Nein, nicht die des „Kusel-Liedes“, das der Tenor als junger Mann dichtete und vertonte. Die ist hübsch. Aber ich meine ein Lied aus Schuberts „Schöne Müllerin“, das letzte: Die Treulosigkeit der Müllerstochter treibt den verliebten Wandersburschen in den Tod.  Das Wasser wird sein kühles Grab, und der Bach singt ihm sein „Wiegenlied“.  Es ist eines meiner Lieblingslieder von Schubert. Der Pianist Hubert Giesen lässt das Klavier sanft plätschern, und Fritz Wunderlich singt schlicht und wunderschön: „Gute Ruh, gute Ruh! Tu´die Augen zu…“
Kai Scharffenberger

Die Rheinpfalz – 12.09.2002 – WESTRICHER RUNDSCHAU

Museum in neuem Glanz

Die Außenfassade des Kuseler Heimatmuseums sah über Jahre hinweg trist aus. Die Farbe war abgeblättert, die Aufschrift „Stadt- und Heimatmuseum“ verblasst. Das gehört der Vergangenheit an. Das Haus schmückt nun eine schöne graue Farbe, es hat sich zu einem Schmuckstück gemausert. In den Genuss der Verschönerung kam die Stadt, ohne einen Cent bezahlen zu müssen. Denn vier Malerbetriebe hatten vor mehr als einem Jahr, als der Südwestrundfunk  mit „Drei Mann in einem Boot“ zu Gast war, das Versprechen gemacht, kostenlos die Arbeiten zu übernehmen. Versprochen und gehalten, kann man da nur sagen.

Dass die Malermeister mit dem Beginn der Sanierung so lange gewartet hatten, lag aber am Nachbargebäude. Erst wollte man die Entkernung und die damit verbundene Staubentwicklung dieses Gebäudes abwarten. Klaus Renner und Karl Rohe haben die Hauswand und die Fenster des Heimatmuseums verschönert.  Doch das Werk ist, so Rohe, noch nicht ganz vollendet.

Noch müssen Geländer und Fenstergitter gestrichen und die Schrift erneuert werden. Das besorgen die Malerbetriebe Reinhold Schäfer in Thallichtenberg und Köhler in Kusel schon bald.  (say)

Die Rheinpfalz – 22.04.2004 – WESTRICHER RUNDSCHAU

Goldene Erinnerung

Frisch vergoldet leuchtet weithin sichtbar der Hut über dem Eingang des Heimatmuseums in Kusel. Er erinnert an die alte Tradition Kusels als Hutmacherstadt. Bereits im 16. Jahrhundert hatten sich die Wollenweber in und um Kusel eine Zunftordnung gegeben, an die sich die Ordnung der Hutmacherzünfte anlehnte. Der heutige Beiname Hutmacherstadt belegt immer noch, wie wichtig damals dieser Erwerbszweig für Kusel war.

Neben dem in Stein gehauenen Hutmacherbrunnen auf Kusels Marktplatz erinnert auch der Hut am Stadt- und Heimatmuseum an diese Vergangenheit. Zudem ist das Museum seit Jahrzehnten zum Treffpunkt heimatverbundener Bürger und Gäste geworden. Großes Interesse findet dabei das Zimmer, das das dem unvergessenen Tenor Fritz Wunderlich gewidmet ist.

Aber auch die anderen Einrichtungen und Exponate finden immer wieder viel Anklang. (sti)

Die Rheinpfalz – 01.04.2009– WESTRICHER RUNDSCHAU

Drei Jahrzehnte für „ihr Museum“ tätig

Kusel: Ilse Hinkelmann gibt Museumsleitung ab

Als ein Musterbeispiel für Integration einer „Zugereisten“ bezeichnete Stadtbürgermeister Jochen Hartloff die langjährige Leiterin des Stadt- und Heimatmuseum, Ilse Hinkelmann. Sie sei als Berlinerin nach Kusel gekommen. Aber schon nach kurzer Zeit sei, außer der Sprache, kein Unterschied mehr zu den „Eingeborenen“ zu erkennen gewesen. Zusammen mit ihrem Mann Roland Hinkelmann habe sie sich für ihre neue und wesentlich kleinere Heimatstadt engagiert und in mehreren Funktionen ehrenamtlich gewirkt.

Als sie dann – mehr durch Zufall – die Leitung des Stadt- und Heimatmuseums übernommen habe, sei ihre Bindung zu Kusel noch erheblich stärker zum Ausdruck gekommen.

Maßgeblich beteiligt war sie dann auch an der Gründung der Fritz-Wunderlich-Gesellschaft, deren Vorsitzende und später auch Ehrenvorsitzende sie über viele Jahre hinweg gewesen ist.

Allein das illustre Gästebuch, so Stadtbürgermeister Jochen Hartloff, drücke aus, welche Bedeutung das Stadt- und Heimatmuseum für Kusel aufweise, aber andererseits auch, welche immense Arbeit erforderlich gewesen sei, diesen Standard zu schaffen und zu halten.

Der Stadtbeigeordnete Klaus-Dieter Schummel danke Ilse Hinkelmann ebenso und überreichte ein Bild, das sie mit „ihrem Fritze“ (Fritz Wunderlich) zeigt.

Die Laudatio hielt Volker Heitmann. (hc)